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DIE SIEBEN ZAUBERGABEN

Ein Märchen von Tod, Aufbruch und der Suche nach einem Weg, „Trotz-dem JA zum
Leben“ zu sagen

AutorInnen: Gabi Becker, Karin Guse, Anke Green, Hildegard Kreutzer, Sabine Richter, Max
Becker

Text: Copyright © 2021 Gabriela Becker, Augsburg, alle Rechte vorbehalten
Bilder: Copyright © 2021, Monika Wex, Augsburg, alle Rechte vorbehalten

1. Kapitel
Die Dunkelheit
Es war einmal eine Frau, der großes Leid widerfuhr – ihr Kind starb.
Beinahe alles, was bisher in ihrem Leben zählte, wurde mit diesem Kinde begraben. Sie zog sich
mit ihrer Familie in eine dunkle Höhle in einem großen, düsteren Wald zurück und verbrachte dort
einsame Jahre. Ihr Alltag war geprägt von der mühsamen Suche nach Nahrung, während der
Mann alle Hände voll zu tun hatte, die hungrigen Raubtiere zu vertreiben und ihre Feuerstelle zu
beschützen. Kein Licht drang durch die dichten Baumkronen, und sie vergaß beinahe, wie es sich
anfühlte, wenn die Sonne schien – beinahe…
Abbildung 1: Schmerz
Eines Nachts, als die Frau wieder nicht schlafen konnte und sich weinend vor ihre Höhle setzte,
nahm sie in der Ferne ein leises Schluchzen wahr. Neugierig folgte sie dem Geräusch, kroch durch
dichtes Unterholz und entdeckte auf einer kleinen Lichtung die Umrisse einer
zusammengekauerten Gestalt.
Als sie näher kam, erkannte sie eine Frau, die dieselben Tränen weinte wie sie. Sie umarmten sich
in tiefer Verbundenheit und fühlten eine tröstende Wärme, nach der sie sich schon so lange
gesehnt hatten.
Immer wieder trafen sich die beiden Mütter an ihrem friedlichen Plätzchen, um ihre toten Kinder zu
beweinen und um zu hören, was die andere bedrückte. Mit der Zeit fanden sich drei weitere
Frauen ein, die schon lange in der Dunkelheit lebten. In der Gemeinschaft mit den anderen freuten
sie sich immer öfter über das wenige Licht, das an diesem Ort zu ihren verkümmerten Seelen
durchdrang.
So zogen die Jahre ins Land.…

2. Kapitel
Die Sehnsucht
Beinahe unbemerkt wuchs bei den Frauen eine leise Sehnsucht nach Licht und Wärme. Die
wenigen gemeinsamen Stunden auf der Lichtung vermochten diese bald nicht mehr zu stillen. Die
Dunkelheit und die Kälte ihrer Höhlen und des Waldes machte ihnen mehr und mehr zu schaffen.
Schließlich gaben ihre verschlossenen Herzen dem aufkeimenden Wunsch nach und sie fassten
den Entschluss, gemeinsam aufzubrechen, um wieder einen hellen und warmen Lebensort für sich
und ihre Familien zu finden.

Zwei Wölfe tobten in der Brust derer, die ihre Familien zurücklassen mussten. Dieser Gedanke
schien für sie unvorstellbar. Und doch drang aus ihrem Innersten eine Urahnung durch, die sie
spüren ließ, diesen Weg alleine gehen zu müssen.
Die Männer waren tief bestürzt, doch ohne Worte. Nach einiger Zeit durchbrach jedoch einer das
Schweigen, wandte sich seiner Frau zu und sprach mit zärtlicher und doch fester Stimme, wie sie
es schon lange nicht mehr bei ihm gehört hatte:

….. Fortsetzung folgt

„Trotz-dem Leben“

„Noch bevor die Worte „NIE MEHR“ nach dem Tod meines Sohnes Herz und Verstand erreichten, war mir klar, dass mich diese Apokalypse nicht in die Knie zwingen würde. Nur „WIE“ blieb lange Zeit ein großes Mysterium. Stolpern, straucheln, hinfallen, blutend und gekrümmt am Boden liegen, aber: ich atmete weiter – ohne etwas dazu beitragen zu müssen…. Es atmete mich also! Vermutlich weil es einfach der Fluss des Lebens ist zu überleben – meistens. Wie eben auch in unserem Märchen beschrieben.“ (Gabi Becker)

Bild: „Aufbruch“ von Monika Wex (aus einer 12-teiligen Bildserie zum Märchen „Die sieben Zaubergaben)

Innere Mitte

„In die innere Mitte zu kommen ist eine Kunst,

sich wichtig zu nehmen,

ohne sich wichtig zu nehmen,

ist die Kunst,

sich selbst in die Mitte zu stellen,

ohne diesenPlatz zu besetzen,

offen zu bleiben für alles

was ist“

(Benno Blues)

Wiener Zentralfriedhof

…einer der besondersten Orte, die ich kenne!

Ich finde ihn sehr „lebendig“, viele Familien nützen ihn für ihre Sonntagsspaziergänge, Kinder mit Roller, Jogger, die Fiaker fahren durch, die „Bim“, die Straßenbahn dorthin nennt man „Gießkannen-“ oder „Witwenexpress“. Leben und Tod selbstverständlich beieinander. Ich war am 1. November einmal dort – zwischen den Ständen mit den klassischen Blumengestecken ein buntes Treiben bei Würsteln und Glühwein – so solls sein!

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